Architektur
Das barocke Bauernhaus befindet sich in der Kernzone der Gemeinde und ist Teil einer charakteristischen Zeilenbebauung entlang der Dorfstrasse. Wo einst die Stallscheune stand, klaffte jahrelang eine Lücke. Ein Neubau, der das Haupthaus erweitert, wurde in diese Leerstelle eingepasst. Auf diese Weise sind im neuen Ensemble zwei grosszügige, flexibel nutzbare Wohneinheiten mit unterschiedlichen räumlichen Qualitäten entstanden.
Das Ziel des Erweiterungsbaus bestand darin, beiden Wohnungen die räumliche Vielfalt eines Hauses zu geben: ein ebenerdiger Zugang, zwei Wohngeschosse, Keller, Estrich und private Aussenräume. Beide Parteien sollen zudem von den unterschiedlichen Vorzügen von Alt- und Neubau profitieren können. Deshalb setzen sich beide Wohnungen aus Einheiten im alten und im neuen Hausteil zusammen, welche miteinander übers Kreuz verbunden sind. Die atmosphärischen und strukturellen Raumqualitäten wurden herausgearbeitet und erlebbar gemacht: der gewölbte Naturkeller, die barocken Wohnräume, grosszügige nutzungsneutrale Räume an Stelle der ehemaligen Stallscheune und ein verwinkelter Hofgarten. Eine Hülle aus Holzlamellen umschliesst den Neubau und komplettiert so die Häuserzeile. Sie ist sowohl im Wand- als auch im Dachbereich durchlässig, womit ein grosser Lichteintrag erwirkt wird. Trotz dieser Durchlässigkeit ist der Neubau vom Strassenraum her klar ablesbar und verweist durch seine Volumetrie und Materialität auf die ursprüngliche Bebauung. Die Substanz des bestehenden Hausteils wurde, wo möglich, erhalten oder fachgerecht saniert. Der Erweiterungsbau unterscheidet sich durch eine sparsame Ausformulierung vom historischen Bestand; er sucht seinen Reichtum in der Raumgeometrie und der Lichtführung.
Architektur + Realisation:
Architekturbüro Marazzi Reinhardt
